Sonderausstellungen

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Apokalypse - Ein Blick in den Abgrund und darüber hinaus.
Eine Ausstellung anlässlich 500 Jahre Septembertestament mit Werken von Albrecht Dürer, Max Beckmann und anderen
10.09.2022 - 31.01.2023
Dienstag-Samstag 10:00-17:00 Uhr, Sonntag 13:00-17:00 Uhr
Bitte Öffnungszeiten zum Jahreswechsel beachten: 24.-26.12.2022 geschlossen. 27.12.-30.12.2022 geöffnet von 10-17 Uhr, 31.12.2022-09.01.2023 geschlossen.         Vor 500 Jahren, im September 1522, erschien Das Newe Testament Deutzsch, Martin Luthers kurz zuvor auf der Wartburg entstandene wegweisende Übersetzung. In Wittenberg gedruckt, wurde es ein Bestseller. Dazu trugen auch die 21 ganzseitigen Holzschnitte bei, die Lucas Cranach (1472–1553) und seine Werkstatt für das letzte Kapitel dieses nach dem Veröffentlichungstermin benannten „Septembertestaments“ schufen. Im letzten Kapitel, der Offenbarung (griech. apokalypsis), berichtet Johannes von seiner Vision einer Katharsis, eines göttlichen Strafgerichtes, das mit der Aufrichtung eines neuen Jerusalems als Synonym für eine neue, vom Bösen befreite und mit Gott versöhnte Welt endet. Die Cranach-Werkstatt orientierte sich in ihren Grafiken an Albrecht Dürers (1471–1528) Holzschnitten zur Apokalypse , erweiterte allerdings die Folge und bezog in einigen Szenen deutlich antirömische Positionen. Die Ausstellung geht der Wirkungsgeschichte der Illustrationen des 16. Jahrhunderts nach, denn die bildhafte Sprache der Offenbarungen und deren künstlerische Umsetzung beeinflussen bis heute unsere Vorstellungen von Untergangsszenarien. Das bekannteste Motiv aus Albrecht Dürers Apokalypse ist das der Vier apokalyptischen Reiter , die Krieg, Tod, Teuerung und Herrscherwillkür über das Land bringen. In dem 1938 entstandenen Schabblatt Apokalyptische Reiter von Santos Balmori (1899–1992) tragen die Reiter die Gesichtszüge von Hitler, Mussolini, Franco und vermutlich Tojo Hideki. Sie sind die Kriegstreiber und Weltverheerer der 1930er-Jahre. Schon 1937, am Tag der Eröffnung der Münchener Femeschau Entartete Kunst, war Max Beckmann (1884–1950) aus Nazi-Deutschland nach Amsterdam emigriert. Drei Jahre später wurden die Niederlande von Deutschland besetzt. Die Erfahrungen von Flucht und Verfolgung verarbeitete Max Beckmann in den 1941/1942 entstandenen Lithografien zur Apokalypse. Das letzte Blatt zeigt den Strom des lebendigen Wassers, über dem drei Sonnen strahlen: Hoffnung in dunkler Zeit. Die Ausstellung im ersten Obergeschoss des Cranach-Hofes Markt 4 vereint Arbeiten des 16. bis 21. Jahrhunderts. Es werden Holzschnitte aus Dürers Apokalypse von 1498 gezeigt, Werke von Lucas Cranach d. Ä. und von unbekannten Meistern des 16. Jahrhunderts, Max Beckmanns eindrucksvolle Lithografien aus dem Zweiten Weltkrieg, Grafiken von Hans Grundig, Alfred Frank, Erich Mueller-Kraus, Alfredo Mereles, Werner Drewes und Michal Tillner sowie zeitgenössische Gemälde und Handzeichnungen von Christian Pilz, J. O. Schulze, August Ohm, Inge Marion Petersen und Alexandra Müller. Die Originale von Dürer und Beckmann sind aus konservatorischen Gründen nur bis zum 11.12.2022 zu sehen. Bitte beachten Sie die Öffnungszeiten zum Jahreswechsel: 24.12.-26.12.2022 geschlossen, 31.12.2022-09.01.2023 geschlossen. Die Cranach-Stiftung dankt den Leihgebern und Künstlern sowie Lotto Sachsen-Anhalt, dem Land Sachsen-Anhalt, dem Landkreis Wittenberg sowie die Lutherstadt Wittenberg für die Förderung der Ausstellung.  https://www.lottosachsenanhalt.de Zur Ausstellung ist ein Begleittext erhältlich (8,00 Euro). Der Eintritt kostet 7,00 Euro (ab Januar 2023)
Über_Leben
Arbeiten auf und aus Papier von Matthias Frach
18.02.2023 - 30.04.2023
Dienstag-Samstag 10:00-17:00 Uhr, Sonntag 13:00-17:00 Uhr
Matthias Frach wurde 1951 in Wartenburg geboren. Ab Mitte 1972 arbeitete er in der Werbeabteilung des Elbe-Elster-Theaters Wittenberg. Drei Jahre später begann er ein Studium im Fach Gebrauchsgrafik an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin. Dort unterrichtete er anschließend als Fachschullehrer in den Bereichen Komplexer Entwurf (Corporate Design) und Ausstellungsgestaltung. Außerdem war er von 1980 bis 1990 Gutachter für Verpackungsgestaltung im Amt für industrielle Formgestaltung. Ab 1985 arbeitete Matthias Frach als freischaffender Grafikdesigner in Berlin. Vor allem nach 1990 konnte er seine handwerklichen und gestalterischen Fähigkeiten für ein neues ästhetisches Bewusstsein einbringen, denn er arbeitete unter anderem für TOTAL Deutschland (MINOL), für die Landeszentrale für politische Bildung (Land Brandenburg), EKO Stahl Eisenhüttenstadt, den Jaron-Verlag, diverse Mittelständler, gestaltete den visuellen Auftritt der Potsdamer Schlössernacht, der Nacht im Botanischen Garten Berlin oder für die Gärten der Welt in Berlin-Marzahn. Ein wichtiger Auftraggeber in all der Zeit waren die Institutionen der Evangelischen Kirche in Berlin und Ostdeutschland. Und nebenher erschuf er ein ungewöhnliches grafisches Werk: Tagebuchartig entstanden Zeichnungen mit Stift oder Kreide, die nicht nur die grafischen Gestaltungsmittel ausloten, sondern auch seine Lebensumstände widerspiegeln. Während der Corona-Pandemie, wieder in Wittenberg angekommen, entwickelte er Papierobjekte – auch die sehr grafisch, sehr konstruktiv aufgefasst. Die Ausstellung zeigt frühe freie Grafiken, Illustrationen, Auftragsarbeiten und die freien grafischen Arbeiten der letzten Jahre sowie Papierobjekte.  Abbildung: Matthias Frach, Papierobjekte, 2020-2022    
Anarchie und Ästhetik
Autonome Kunst der 1970er- und 1980er-Jahre in der DDR
12.05.2023 - 27.08.2023
Montag-Samstag 10:00-17:00 Uhr, Sonntag 13:00-17:00 Uhr
Eine Ausstellung der Cranach-Stiftung im Cranach-Hof, Markt 4 Die Ausstellung vermittelt einen Blick auf die unangepasste Kunst der 1970er- und 1980er-Jahre in der DDR. Sie zeigt Werke der inoffiziellen, alternativen Szene sowie Arbeiten von Künstlern des VBK abseits eines eng ausgelegten „Sozialistischen Realismus“. Helga Paris‘ (geb. 1938) Schwarz-Weiß-Fotografien erzählen von Einsamkeit und Leere. Gundula Schulze Eldowy (geb. 1954) ging für ihre Fotoserie Der große und der kleine Schritt (1984–1990) in Kreißsäle, Werkhallen, Schlachthöfe, Kneipen und Abrissviertel. Sie ließ nichts aus, richtete die Kamera auf die Menschen am Rande der Gesellschaft, sezierte die Nichtigkeiten und Erschütterungen des Alltags. Gezeigt werden zudem Manfred Butzmanns (geb. 1942) ikonische Plakatentwürfe aus der Serie Heimatkunde, die auch als Postkarten verbreitet wurden und in Umwelt-AGs und kirchlichen Gruppen kursierten. In kirchlichen Kreisen, vor allem in der sogenannten Offenen Arbeit, wurden oft auch erstmals die Filme und Performances von Gabriele Stötzer und der Erfurter Künstlerinnengruppe aufgeführt, in denen es um weibliche Selbstermächtigung, um die Formulierung von Träumen und den Anspruch auf ein selbstgestaltetes Leben geht. Sie agieren anarchisch, jenseits staatlicher Vorgaben und institutioneller Gewalt. C. D. Spinne, 1965 in Erfurt geboren, war einer der ersten Punks in Erfurt. Er malte seit seiner Kindheit. Seine Stilisierung zum Punk war für ihn ein individueller Befreiungsschlag und der Schlüssel zur Kunst. Zu seinem Erfurter Freundeskreis gehörte Katharina Häfner (geb. 1966). Nach einer Ausbildung zur Holzbildhauerin und parallel zu Jobs mit und ohne Arbeitsplatzbindung formte sie Bildwelten, in denen Figuren aus dem Liniengeflecht aufscheinen und einen phantastischen Kosmos umschreiben. C. D. Spinne und Katharina Häfner haben einen unkonventionellen, nicht durch ein Studium normierten Zugriff auf die Bildende Kunst. Gegen das eingefrorene System setzten sie die Lebendigkeit einer gestischen, am Brücke-Expressionismus orientierten Malerei und Grafik. Doch die emotional aufgeladene Geste verdeckt nicht die Zerbrechlichkeit der schmalen, in sich versunkenen Figuren, die sich mit Stacheln und Haken gegen die Welt abschotten. Im Jahr 1977 gründeten die in der Ausstellung vertretenen Künstler Michael Morgner, Carlfriedrich Claus und Dagmar Ranft-Schinke zusammen mit Thomas Ranft und Gregor-Torsten Schade (Kozik) in Karl-Marx-Stadt die Künstler:innengruppe Clara Mosch. A. R. Penck (1939–2017) gehörte in Dresden der Ersten Phalanx Nedserd und der Lücke an. Er war auch an der Gründung der Dresdner Obergrabenpresse beteiligt. In Leipzig war Günther Huniat (geb. 1939) Mitbegründer der Freiluftgalerie Stötteritz und des Ersten Leipziger Herbstsalons. Von 1963 bis 1974 bestand die Erfurter Ateliergemeinschaft als Plattform nonkonformer Ausstellungen. Zur Ateliergemeinschaft gehörte Alfred Traugott Mörstedt (1925–2005), von dem einige Grafiken in der Ausstellung zu sehen sind. Die Partys und Feste der Subkultur fanden unterdessen in Kellern, Wohnungen und Datschen statt. Eingeladen dazu wurde mit einfachen Handzetteln oder aufwendig gestalteten Drucken. Die Ausstellung zeigt diese und weitere Grafiken, Fotos, Videos und Objekte aus dem Bestand der Cranach-Stiftung, als Leihgaben aus der Sammlung Dr. Gerd Gruber sowie aus weiterem Privatbesitz. Abb.: Gabriele Stötzer, Der Kohlkopfkönig, Fotomontage, 1983, Copyright Privatbesitz und Stötzer Wolfgang Petrowsky, o. T., Siebdruckpostkarte, 1986, Copyright Sammlung Dr. Gerd Gruber und Petrowsky
Karl und Fritz Nolde
Gemälde - Aquarelle - Zeichnungen
08.09.2023 - 31.12.2023
Montag-Samstag 10:00-17:00 Uhr, Sonntag 13:00-17:00 Uhr
Eine Ausstellung der Cranach-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Sammlung Dr. Gerd Gruber im Cranach-Haus, Markt 4 Mit der als Nationales Kulturgut anerkannten Sammlung Dr. Gerd Gruber hat die Cranach-Stiftung eine Ausstellungsreihe erarbeitet, die sich dem Frühwerk der Künstler der sogenannten „verschollenen Generation“ widmet. Gezeigt werden Werke, die in den 1920er- und 1930er-Jahre entstanden, aber so gut wie nie öffentlich zu sehen waren, da die Künstler von den Nationalsozialisten verfemt und verfolgt wurden. Fritz Nolde (1904 in Leipzig–1980 in Potsdam) war ein deutscher Bildhauer und Bruder des Malers Karl Nolde (1902 in Leipzig–1994 in Marfil-Guanajuato/Mexiko). Beide Brüder hatten an der Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe studiert. Sie waren Mitglieder der Leipziger Gruppe der Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands (ASSO) und engagierten sich im antifaschistischen Widerstand. 1934 wurde Fritz Nolde erstmals von der Gestapo verhaftet, von 1941 bis 1943 war er im Zuchthaus Waldheim inhaftiert und kam dann in das Strafbataillon 999. Sein Bruder Karl wurde 1935 zu eineinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. 1937 wurden im Rahmen der nationalsozialistischen Aktion „Entartete Kunst“ Bilder von ihm beschlagnahmt. Karl Nolde emigrierte in die Tschechoslowakei, später über England in die USA. 1959 siedelte er nach Mexiko um. Hier schuf er ein fantastisches, spätexpressionistisches Werk. Im Bestand der Wittenberger Sammlung Dr. Gerd Gruber befinden sich knapp 100 Zeichnungen, Aquarelle und Ölbilder beider Künstler. Die Ausstellung zeigt ca. 50 Werke der Brüder, die um 1925/1930 und während der Nazihaft 1934/1935 entstanden. Abb.: Karl Nolde
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